Bayerischer Ministerrat „Neue Ära medizinischer Spitzenversorgung und -forschung durch Highmed Agenda Bayern und München als Europas Medizinstandort Nr. 1“: Minister Blume stellt Maßnahmen für die Medizin in Bayern vor
Neue Stärke für Bayerns Hochschulmedizin und neue Medizin-Allianz mit Strahlkraft für ganz Bayern: Mit der Highmed Agenda schafft der Freistaat ein umfangreiches Maßnahmenpaket für Ausbildung und Arbeit, Digitalisierung sowie Kooperationen und Netzwerke.
„Ein guter Tag für die Spitzenmedizin in Bayern! Der Freistaat startet u.a. eine Digitalisierungs- und eine Ausbildungsoffensive und schafft neue Strukturen, um den super Medizinstandort Bayern noch ein bisschen besser zu machen“, betonte Wissenschaftsminister Blume nach der Sitzung des Bayerischen Ministerrats am 19. März 2024.
Mit der Highmed Agenda, einem umfangreichen Maßnahmenpaket für die Medizin in Bayern, bekennt sich der Freistaat zu Spitzenversorgung und Spitzenforschung im Freistaat. Besonders in den Blick genommen werden drei Handlungsfelder: Dazu gehört u.a. eine Ausbildungsoffensive mit 2.7000 neuen Studienplätzen in ganz Bayern, darunter der neue Studiengang „Medizin Niederbayern“ an der Universität Regensburg ab dem Wintersemester 2024/25. Darüber hinaus startet eine Digitalisierungsoffensive, mit der der Freistaat Vorreiter der Digitalisierung im Gesundheitswesen werden kann. Eine Kooperationsoffensive unter anderem durch die Neueinrichtung eines Bayerischen Zentrums für Prävention von Infektionserkrankungen in enger Zusammenarbeit mit dem bayerischen Gesundheitsministerium rundet das umfangreiche Maßnahmenpaket für die Medizin in Bayern ab.
Änderung im Universitätsklinikagesetz
Zwei Änderungen im Bayerischen Universitätsklinikagesetz heben die Zusammenarbeit in der Münchner Medizinlandschaft auf eine neue Exzellenzstufe und sichern so die beste Medizin für Bayern.
Zum einen schließen sich das Deutsche Herzzentrum München (DHM) und das Klinikum rechts der Isar der TU München (MRI) zusammen zum TUM Klinikum. Zum anderen schafft der Freistaat die M1 – Munich Medicine Alliance. Damit bringt Bayern die Universitätsklinika der beiden Münchner Exzellenzuniversitäten, die medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und die TUM School of Medicine and Health sowie das Helmholtz Zentrum München unter einem Dach zusammen und macht sie zu dem führenden Zentrum der Spitzenmedizin in Europa. Die neue Allianz ermöglicht eine standortumfassende Gesamtstrategie.
Nähere Informationen zu den Themen aus dem Ressort Wissenschaft und Kunst in der Kabinettssitzung am 19. März 2024
Highmed Agenda Bayern
Bayern verfügt über eine exzellente flächendeckende Krankenhausversorgung mit kommunal, gemeinnützig oder privat getragenen Häusern, stationären Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen und sechs Universitätsklinika als Motor des Fortschritts in der Medizin an insgesamt über 400 Krankenhausstandorten. Um die ambulante Versorgung kümmern sich zudem über 17.500 Arztpraxen. Der Freistaat ist stolz auf seine gute medizinische Versorgung auch in der Fläche, ihre Erfolge und Leistungen, und vor allem auf die Menschen, die durch ihre Beiträge in Forschung und Lehre die Zukunft gestalten und die tagtäglich im Dienst der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung unserer Bevölkerung stehen.
Um die Zukunft der Medizin im Freistaat Bayern und damit die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auf höchstem Niveau langfristig zu sichern, setzt die Staatsregierung das Zukunftsprogramm Highmed Agenda Bayern um. Damit prägt der Freistaat vergleichbar der Hightech Agenda Bayern eine neue Ära medizinischer Spitzenversorgung und translationaler Spitzenforschung. Die Highmed Agenda besteht aus einem umfangreichen Maßnahmenpaket in den drei zentralen Handlungsfeldern „Zukunft der Medizin – gute Ausbildung und gute Arbeit“, „Zukunft der Medizin – Chancen der Digitalisierung nutzen“ und „Kooperations- und Netzwerkstrukturen“. Die Mission ist klar: Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen, Rahmenbedingungen für eine landesweit bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung für kranke Menschen schaffen und medizinische und pflegerische Kräfte bei ihrem Dienst am Menschen kraftvoll unterstützen.
1. Zukunft der Medizin – gute Ausbildung und gute Arbeit
Der Freistaat sorgt mit dem Medizincampus Niederbayern, dem Aufbau der Universitätsmedizin in Augsburg, dem bereits etablierten Medizincampus Oberfranken und dem Programm zur Förderung der Medizinerausbildung in Bayern für den dringend notwendigen Nachwuchs an Medizinerinnen und Medizinern und schafft weitere Studienplätze in Medizin. Als jüngstes Angebot wird der Studiengang an der Universität Regensburg für den Medizincampus Niederbayern im Wintersemester 2024/2025 starten. Für die ersten beiden Jahre sind insgesamt rund 11 Millionen Euro eingeplant.
Zudem wurden mit der Einrichtung der primärqualifizierenden Studienangebote im Bereich der Hebammenkunde und Pflegewissenschaften an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Aschaffenburg, Landshut, Regensburg, München, Nürnberg und Coburg sowie an den Universitäten in Erlangen-Nürnberg, Würzburg und Augsburg bereits neue Akzente im Bereich der Gesundheitswissenschaften gesetzt. Entsprechende Studienplatzkapazitäten im Masterbereich sind ab Sommer 2025 an der FAU Erlangen-Nürnberg geplant. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deggendorf, Kempten, München, Nürnberg, Regensburg und Rosenheim wurden bereits Studiengänge in den Pflegewissenschaften nach den Vorgaben des reformierten Pflegeberufegesetzes etabliert, entsprechende Studiengänge an den Universitäten in Augsburg und Würzburg sind in Planung.
Zur Stabilisierung der Pflege wurden und werden an den Universitätsklinika zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Entlastung der Pflege ergriffen wie etwa flexible Arbeitszeitmodelle, Regelungen zum Ausfallmanagement oder die internationale Akquise von Fachkräften. Hinzu kommen die Verbesserungen bei den jüngsten Tarifverhandlungen, von denen auch die Pflegekräfte, insbesondere die unteren Entgeltgruppen, profitieren. Es ist von Seiten des Freistaats vorgesehen, zentrale Anliegen, insbesondere die stufengleiche Höhergruppierung, in künftigen Entgeltrunden erneut aufzugreifen.
Für bezahlbaren Wohnraum gerade in Ballungsräumen werden derzeit in München-Großhadern und in Regensburg auf dem Gelände des Universitätsklinikums neue Personalwohnheime insbesondere für Pflegekräfte geplant. Zudem unterstützt der Freistaat öffentliche und private Bauherren durch verschiedene Wohnraumförderprogramme, die auch von nicht-universitären Krankenhausträgern und Einrichtungsträgern im Pflegebereich in Anspruch genommen werden können. Hinzu kommen Maßnahmen im Kommunalen Wohnraumförderungsprogramm, von denen auch Pflegekräfte bzw. Auszubildende in Pflegeberufen profitieren können.
2. Zukunft der Medizin – Chancen der Digitalisierung nutzen
Eine funktionsfähige IT-Struktur auf dem stets aktuellen Stand der Technik ist für die Universitätsklinika von erheblicher Bedeutung. Der Freistaat nimmt daher eine einheitliche, landesweite Digitalisierungsstrategie für die bayerischen Uniklinika insbesondere im Bereich IT Infrastruktur in Angriff. Dafür sind insgesamt 59 Millionen Euro in den Jahren 2024 und 2025 vorgesehen. Auch für die Plankrankenhäuser sind Digitalisierung und IT-Sicherheit zentrale Themen im Hinblick auf die Sicherstellung der bayernweiten Versorgung mit stationären Krankenhausleistungen. Durch den Krankenhauszukunftsfonds konnten bereits nachhaltige Impulse gesetzt und mit dem Gesamtfördervolumen von rund 590 Millionen Euro wichtige Projekte wie die digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation, Patientenportale, digitales Medikationsmanagement und Verbesserung der IT-Sicherheit angestoßen werden.
Ein wesentlicher Meilenstein im Bereich der Digitalisierung stellt der Aufbau der Bavarian Cloud for Health Research (BCHR) dar. Mit dieser innovativen, datenschutzkonformen Infrastruktur können hochwertige Gesundheitsdaten vom Krankenbett direkt in die Grundlagenforschung oder in die Entwicklung von Medizinprodukten und Arzneimitteln einfließen. Dabei sollen die Daten – unter Beachtung des Datenschutzes – zwischen allen relevanten Akteuren effizient ausgetauscht werden können und für Forschungszwecke zur Verfügung stehen. Ein detailliertes Konzept soll bis Mitte 2024 vorliegen. Für 2024 und 2025 hat der Freistaat dafür insgesamt acht Millionen Euro eingeplant.
Zudem hat Bayern das virtuelle Kinderkrankenhaus gestartet: In diesem digitalen Netzwerk haben sich bereits jetzt fast alle Kinderkrankenhäuser zusammengeschlossen, um durch digitale Kommunikationsmöglichkeiten ihre Versorgungsangebote weiter zu stärken. Das Belegungsmanagement ermöglicht die zielgerichtete Abfrage freier Kapazitäten, um Einweisungen und ggf. Verlegungen der kleinen Patientinnen und Patienten ohne Zeitverlust entsprechend der jeweiligen Indikation durchführen zu können. Ab Herbst 2024 wird das Netzwerk um die Möglichkeit telemedizinischer Konsultationen erweitert.
3. Kooperations- und Netzwerkstrukturen
Bayern setzt seine Kooperationsoffensive weiter fort und investiert massiv in die Bündelung von Knowhow und Ressourcen. Dafür werden neue thematisch fokussierte Zentren nach dem Vorbild des erfolgreichen Kinderonkologischen Netzwerks Bayern (KIONET) und des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) im ganzen Land aufgebaut.
Neu eingerichtet wird mit insgesamt rund drei Millionen Euro in 2024 und 2025 das Bayerische Zentrum für Infektionsmedizin (BZI). Dort werden universitäre Kompetenzen der Impfstoffforschung im Freistaat – von der Grundlagenforschung zur zielgerichteten klinischen Anwendung – gebündelt und mit der anwenderorientierten epidemiologischen und Public-Health-Expertise des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zusammengeführt.
Das Bayerische Zentrum für Komplementäre und integrative Medizin (BayKIM) wird an den Standorten Augsburg, Würzburg und Erlangen aufgebaut. Für die Jahre 2024 und 2025 sind insgesamt rund 1,32 Millionen Euro zusätzlich vorgesehen.
Mit der „M1 – Munich Medicine Alliance“ bringt der Freistaat die Universitätsklinika der beiden Münchner Exzellenzuniversitäten, die medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und die TUM School of Medicine and Health sowie das Helmholtz Zentrum München unter einem Dach zusammen und macht sie zu DEM Zentrum der Spitzenmedizin in Europa. Für die Zusammenarbeit sind 2024 und 2025 insgesamt 20 Millionen Euro eingeplant.
Mit dem Zusammenschluss des Deutschen Herzzentrums München (DHM) und des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (MRI) zum TUM Klinikum entsteht ein einmaliges Leistungsspektrum im Bereich der Kardiologie in München und damit ein Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft.
Noch im März 2024 wird die Landesarbeitsgemeinschaft Public Health (LAGePH) ins Leben gerufen. Die Zusammenführung von hochrangigen Vertretern der sechs bayerischen Universitäten mit medizinischen Fakultäten, wissenschaftlicher Fachgesellschaften und weiterer hochrangiger Persönlichkeiten mit den Leitungen großer bayerischer Gesundheitsämter hat das Ziel, die Verbindung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) mit der akademischen Lehre sowie in Forschung und Wissenschaft zu vertiefen. Geplant ist auch eine Brückenprofessur zur Digitalen Transformation. Insgesamt 800.000 Euro sind im Rahmen der LAGePH für ausgewählte Forschungsvorhaben in 2024 und 2025 vorgesehen.
Bei den bestehenden Einrichtungen BZKF und KIONET wird die Förderung deutlich erhöht: Das BZKF erhält 2024 und 2025 jeweils 19,5 Millionen Euro, KIONET jeweils 1,15 Millionen Euro. Damit wird die Krebsforschung in Bayern an allen sechs Standorten der Universitätsmedizin nachhaltig gestärkt.
Die M1 - Munich Medicine Alliance
Der Freistaat macht München zum Medizinstandort Nr. 1 in Deutschland. Die Spitzenmedizin in München genießt insbesondere dank der bayerischen Universitätsklinika mit Spitzenforschung und Spitzenversorgung aus einer Hand weltweites Renommee. Schon heute behandeln die Münchner Universitätsklinika jährlich mehr Patienten als irgendeine andere Universitätsmedizin in Deutschland. Zwei Änderungen im Bayerischen Universitätsklinikagesetz heben die Zusammenarbeit in der Münchner Medizinlandschaft auf eine neue Exzellenzstufe und sichern so die beste Medizin für Bayern.
1. Zusammenschluss des Deutschen Herzzentrums München (DHM) und des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (MRI)
Das DHM und das MRI wollen künftig unter einem Dach zusammenarbeiten: Die seit knapp 30 Jahren erfolgreiche Kooperation mündet in den Zusammenschluss des Deutschen Herzzentrums München (DHM) und des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (MRI) zum TUM Klinikum. Das bietet die Chance, eine gemeinsame Medizinstrategie zu entwickeln und die Exzellenz beider Einrichtungen weiter zu stärken. Es entsteht ein einmaliges Leistungsspektrum im Bereich der Kardiologie in München und damit ein Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft.
Ziel ist die Entwicklung einer Herz- und Gefäßmedizin an beiden Standorten aus einer Hand. Dabei soll das DHM als organisatorisch selbständige Einrichtung innerhalb des TUM Klinikums erhalten bleiben. Der Ärztliche Leiter des DHM wird dem Vorstand des Klinikums angehören und hinsichtlich wesentlicher Belange des DHM ein Vetorecht haben. Durch den beabsichtigten Zusammenschluss werden keine personellen Veränderungen und keine Schlechterstellung des Personals (z.B. Gehalt, Tarifverträge) eintreten. Vielmehr wird die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit durch Synergieeffekte sowie eine höhere Effizienz ausgebaut.
2. Freistaat schafft die M1 – Munich Medicine Alliance
München verfügt über herausragende Qualitäten in der medizinischen Forschung und in der Gesundheitsversorgung. Mit der M1 – Munich Medicine Alliance bringt der Freistaat die Universitätsklinika der beiden Münchner Exzellenzuniversitäten, die medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und die TUM School of Medicine and Health sowie das Helmholtz Zentrum München unter einem Dach zusammen und macht sie zu dem führenden Zentrum der Spitzenmedizin in Europa. Die neue Allianz ermöglicht eine standortumfassende Gesamtstrategie. Die beteiligten Einrichtungen bleiben dabei rechtlich selbständig – gleichzeitig wird ihr Leistungspotenzial gebündelt. Unter dem Dach der Allianz sollen sukzessive neue gemeinsam nutzbare Forschungs- und Translationseinrichtungen entstehen wie zum Beispiel das deutschlandweit größte klinische Studienzentrum. Auch gemeinsame Strukturen zur Datenintegration und Medical- und Biomed-Research Data Clouds (Datenzentrum) sind vorgesehen.
Weitere Informationen
Stand: 19. März 2023/ Bildnachweis: Axel König/ StMWK