Forschungsförderung „Innovative Zukunftslabore“: Rund 92 Millionen Euro aus Top-Programm der DFG für Spitzenforschung an bayerischen Universitäten
Langfristige Bund-Länder-Förderung für innovative Zukunftsforschung: Sechs bayerische Universitäten waren mit ihren Anträgen auf DFG-Sonderforschungsbereiche/Transregio erfolgreich. Wissenschaftsminister Blume: „Spitzenforschung mit internationaler Strahlkraft – auch dank unserer Hightech Agenda Bayern!“
Die Universitäten in München, Erlangen-Nürnberg, Bayreuth, Regensburg und Würzburg haben zusammen mit ihren Partner-Universitäten erfolgreich zehn Sonderforschungsbereiche/Transregio zur Stärkung der Spitzenforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beantragt. Die wissenschaftlich exzellenten Forschungsvorhaben werden mit insgesamt rund 92 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre gefördert, gab die DFG Ende November bekannt.
Wissenschaftsminister Markus Blume: „Ein herausragender Erfolg in der Elite-Liga der Bund-Länder-Förderung! Die Sonderforschungsbereiche an unseren Hochschulen sind innovative Zukunftslabore in entscheidenden Feldern wie Medizin, Umweltforschung oder Quantensystemen. Spitzenforschung mit internationaler Strahlkraft – auch dank unserer Hightech Agenda Bayern! Herzlichen Glückwunsch an die erfolgreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihre exzellenten Universitäten!“
Sonderforschungsbereiche (SFB) sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren (in der Regel drei mal vier Jahre) angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Die Förderung eines SFB-Transregio (TRR) ermöglicht eine enge überregionale Kooperation zwischen Hochschulen und den dort Forschenden sowie eine Vernetzung und gemeinsame Nutzung der Ressourcen.
Erfolgreiche Anträge: Sechs Neueinrichtungen, vier Fortsetzungen
Bei den erfolgreichen bayerischen Anträgen handelt es sich um sechs Neuanträge unter Beteiligung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU/4), der Technischen Universität München (TUM/3), der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) sowie um vier Fortsetzungsanträge unter Beteiligung der Universitäten Bayreuth und Regensburg, der FAU, der LMU und der TUM. Diese Entscheidung traf der Bewilligungsausschuss für Sonderforschungsbereiche der DFG in seiner Herbstsitzung.
Für Sonderforschungsbereiche (SFB) und SFB-Transregio (TRR) stehen im Haushalt der DFG insgesamt jährlich knapp 830 Millionen Euro zur Verfügung. Die DFG fördert damit ab Juli 2023 insgesamt 279 Sonderforschungsbereiche. Die nächste Entscheidungssitzung für SFB/TRR findet im Mai 2023 statt.
Zuwachs an Stellen und Mitteln für die Universitäten
Sonderforschungsbereiche werden nach einem strengen Begutachtungsverfahren mit hohen Qualitätsanforderungen vergeben, müssen international sichtbar sein und bedeuten für die Universitäten einen beträchtlichen Zuwachs an Stellen und Mitteln für den jeweiligen Forschungsbereich. Die Förderung schließt zudem eine Programmpauschale von 22 Prozent ein.
Der klassische Sonderforschungsbereich (SFB) wird in der Regel von einer Hochschule beantragt. Der SFB-Transregio (TRR) wird von mehreren (in der Regel bis zu drei) Hochschulen gemeinsam beantragt.
Die Themen der bewilligten Anträge und nähere Informationen
Neu eingerichtete (Transregio-)SFB unter bayerischer Sprecherschaft bzw. Mitantragstellung
Titel; Förderphase; antragstellende Universitäten; Sprecher; Fördermittel für bayerische Beteiligte inkl. Programmpauschale:
- SFB 1540: „Erforschung der Mechanik des Gehirns (EBM): Verständnis, Engineering und Nutzung mechanischer Eigenschaften und Signale in der Entwicklung, Physiologie und Pathologie des zentralen Nervensystems“; Einrichtungsantrag; FAU Erlangen-Nürnberg; Prof. Dr.-Ing. Paul Steinmann ; bayerischer Förderanteil 12,2 Mio. Euro.
- SFB 1583: „Entscheidungsprozesse bei Infektionskrankheiten (DECIDE)“; Einrichtungsantrag; JMU Würzburg; Prof. Dr. Thomas Rudel; bayerischer Förderanteil 11,2 Mio. Euro.
- TRR 352: „Mathematik der Vielteilchen-Quantensysteme und ihrer kollektiven Phänomene“; Einrichtungsantrag; LMU München, TU München, Universität Tübingen; Prof. Dr. Christian Hainzl (LMU); bayerischer Förderanteil 5,8 Mio. Euro.
- TRR 355: „Heterogenität und funktionelle Spezialisierung von regulatorischen T-Zellen in unterschiedlichen Mikromilieus“; Einrichtungsantrag; Universität Mainz, LMU München, TU München; Prof. Dr. Ari Waisman (Mainz); bayerischer Förderanteil 4,4 Mio. Euro.
- TRR 356: „Genetische Diversität, die biotische Interaktionen von Pflanzen gestaltet (PlantMicrobe)“; Einrichtungsantrag; LMU München, TU München, Universität Tübingen; Prof. Dr. Martin Parniske (LMU); bayerischer Förderanteil 6,5 Mio. Euro.
- TRR 359: „Perinatale Entwicklung der Immunzell-Topologie (PILOT)“; Einrichtungsantrag; Universität Freiburg, LMU München; Prof. Dr. Philipp Henneke (Freiburg); bayerischer Förderanteil 6,5 Mio. Euro.
Um eine weitere Förderphase verlängerte (Transregio-)SFB unter bayerischer Sprecherschaft werden fortgesetzt (DFG-Projektbeschreibung unter dem angegebenen Link)
Titel; Förderphase; antragstellende Universitäten; Sprecher; Fördermittel für bayerische Beteiligte inkl. Programmpauschale:
- SFB 1357: „MIKROPLASTIK– Gesetzmäßigkeiten der Bildung, des Transports, des physikalisch-chemischen Verhaltens sowie der biologischen Effekte: Von Modell- zu komplexen Systemen als Grundlage neuer Lösungsansätze“; erster Fortsetzungsantrag; Universität Bayreuth; Prof. Dr. Christian Laforsch; bayerischer Förderanteil 12,1 Mio. Euro.
- SFB 1371: „Microbiome Signatures - Funktionelle Relevanz des Mikrobioms im Verdauungstrakt“; erster Fortsetzungsantrag; TU München; Prof. Dr. Dirk Haller; bayerischer Förderanteil 12,3 Mio. Euro.
- TRR 237: „Nukleinsäure-Immunität“; erster Fortsetzungsantrag; LMU München, Universität Bonn, Universität Dresden; Prof. Dr. Veit Hornung (LMU); bayerischer Förderanteil 4,9 Mio. Euro.
- TRR 374: „Tubulussystem und Interstitium der Niere: (Patho-)Physiologie und Crosstalk“; erster Fortsetzungsantrag; Universität Regensburg, FAU Erlangen-Nürnberg; Prof. Dr. Richard Warth (Regensburg); bayerischer Förderanteil 14,9 Mio. Euro.
Weitere Informationen
Stand: 25. November 2022 / Bildnachweis: Andreas Heddergott/TUM; Steffen Böttcher