22. Oktober 1997

Bayerischer Literaturpreis f�r G�nter de Bruyn

Den mit 25 000 Mark dotierten Jean-Paul-Preis hat Bayerns Kultusminister Zehetmair am Mittwochabend in der Bayerischen Akademie der Sch�nen K�nste in M�nchen dem Berliner Romancier und Essayisten G�nter de Bruyn �berreicht. Die Auszeichnung f�r de Bruyn, so der Minister bei der Preisverleihung, sei aus verschiedenen Gr�nden etwas besonderes: Zum einen habe de Bruyn durch seine Jean-Paul-Biographie eine besondere N�he zum Namenspatron des Bayerischen Literaturpreises, zum anderen werde mit de Bruyn zum ersten Mal ein Autor mit diesem Preis ausgezeichnet, der 40 Jahre lang B�rger der DDR war. G�nter de Bruyn habe vier Jahrzehnte ausgeharrt, ohne sich der Diktatur zu unterwerfen, obwohl er als Schriftsteller dem Zugriff des Regimes in besonderer Weise ausgesetzt war. Unter Zuhilfenahme der Ironie und eines gro�en Schatzes an literaturhistorischen Kenntnissen habe sich der Preistr�ger auf sehr elegante, subtile Weise der Sprache als Waffe bedient, sagte der Minister.

In der Laudatio hob Professor Reinhard Wittmann als Vertreter der Jury hervor, G�nter de Bruyn habe von seiner Diaspora-Kindheit bis heute die Rolle des Au�enseiters erlitten und gesucht, erlebt und verteidigt, "ein Katholik unter Protestanten, ein zum Nationalismus Unf�higer unter Nationalisten, ein Tr�umer unter Anpassern". Offen zutage liege der allen Werken gemeinsame Impuls, der sich anfangs zaghaft, bald immer vernehmlicher und mutiger gegen innere und �u�ere Widerst�nde Geh�r verschaffte.

Die mit 10 000 Mark dotierten F�rderpreise f�r junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller erhielten in diesem Jahr Friedrich Ani f�r seinen Roman "Das geliebte s��e Leben", Ulrike Draesner f�r ihren Lyrikband "ged�chtnisschleifen" sowie die �bersetzerinnen Elke Link und Sabine Roth f�r ihre �bertragungen des Romans "Silas Marner" von George Eliot und der Erz�hlung "Eine transatlantische Episode" von Henry James.

 

Bayerisches Staatsministerium
f�r Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent