Museumsoffensive Bayern Fünf Handlungsfelder und ein neuer Kopf für Bayerns Museen

Die Teilnehmer der Delegationsreise nach New York v.l.n.r.: Prof. Dr. Rupert Gebhardt (Staatl. Museen und Sammlungen), Kunstminister Markus Blume sowie Dr. Markus Michalke, Anna Kleeblatt und Max Wagner von der Stiftung Kulturzukunft (© Axel König/StMWK)
Die Teilnehmer der Delegationsreise nach New York v.l.n.r.: Prof. Dr. Rupert Gebhardt (Staatl. Museen und Sammlungen), Kunstminister Markus Blume sowie Dr. Markus Michalke, Anna Kleeblatt und Max Wagner von der Stiftung Kulturzukunft (© Axel König/StMWK)

Fünf Handlungsfelder, drei Erkenntnisse und ein neuer Kopf: Auf diese Formel brachte Kunstminister Markus Blume Mitte November im PresseClub München den Stand der Museumsoffensive in Bayern. Mit der Stiftung Kulturzukunft zog Blume Bilanz einer Delegationsreise nach New York und präsentierte Anton Biebl als Change-Manager für den bevorstehenden Veränderungsprozess an den bayerischen Museen.

Kunstminister Blume bei der Pressekonferenz im PresseClub München (© Axel König/StMWK)
Kunstminister Blume bei der Pressekonferenz im PresseClub München (© Axel König/StMWK)

Anlass der Pressekonferenz war die Delegationsreise von Kunstminister Markus Blume Ende Oktober nach New York, bei der Museen und Kultureinrichtungen im Mittelpunkt standen. „Der viertägige Aufenthalt war ein Volltreffer: Die zahlreichen Gespräche mit dem Who’s-who der New Yorker Kunst- und Kulturszene waren unglaublich inspirierend und haben uns darin bestätigt: Wir sind mit unserer Kulturagenda und der dazugehörigen Museumsoffensive in Bayern auf dem richtigen Weg!“, erklärte Blume.

Mit der im Juni 2024 im Ministerrat vorgestellten Kulturagenda Bayern geht der Freistaat seinen Weg zu einem modernen Kulturstaat mit dem Ziel der kulturellen Teilhabe für alle konsequent weiter. Zur Agenda gehört eine breit angelegte Museumsoffensive für die 18 staatlichen Kunstmuseen mit ihren 30 Zweigmuseen in ganz Bayern.

Kunstminister Markus Blume (r.) mit den Vorstandsmitgliedern der Stiftung Kulturzukunft Dr. Markus Michalke, Max Wagner und Anna Kleeblatt in New York (© Katharina Poblotzki)
Kunstminister Markus Blume (r.) mit den Vorstandsmitgliedern der Stiftung Kulturzukunft Dr. Markus Michalke, Max Wagner und Anna Kleeblatt in New York (© Katharina Poblotzki)

„Doppelter Brückenschlag“

„Die Reise war ein doppelter Brückenschlag: über den Atlantik ganz in der Tradition von Herzog Franz von Bayern, der seit Jahrzehnten die Kulturachse München – New York belebt. Und zu privaten Ratgebern in Form der Stiftung Kulturzukunft, die uns vor Ort beratend zur Seite stand und weiterhin stehen wird“, so Markus Blume. Begleitet wurde er neben dem Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Staatlichen Museen und Sammlungen Prof. Dr. Rupert Gebhard von den Vorstandsmitgliedern der Stiftung Dr. Markus Michalke, Anna Kleeblatt und Max Wagner. Sie sind zukünftig als bayerische Vertreter Teil des internationalen Beratergremiums, das Blume einrichtet.

Er bedankte sich bei allen Teilnehmern für die fachliche Expertise und insbesondere bei Dr. Michalke, der mit seinen Kontakten in der amerikanischen Weltmetropole tiefe Einblicke in die Arbeit von kulturellen Institutionen ermöglichte. „Je besser die Informationen, desto besser die Entscheidungen. Ich habe mich gefreut, mit welcher Offenheit und Neugier die Delegation in den Gesprächen mit den Verantwortlichen der New Yorker Institutionen agiert hat. Es schien mir, uns alle vereint die Entschlossenheit, die beste Lösung für die Weiterentwicklung unseres Kulturstaates finden zu wollen“, erklärte Dr. Markus Michalke, der seine Bilanz der Reise für die Stiftung ebenfalls vorstellte.

Im Mittelpunkt der Reise standen Gespräche mit Führungspersönlichkeiten von Museen und Kulturstiftungen wie The Museum of Modern Art (MoMA), Whitney Museum of American Art, New Museum Of Contemporary Art, The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, The Andrew W. Mellon Foundation und Dia Art Foundation, um sich zu den Museumsstrategien für das 21. Jahrhundert, kultureller Bildung, Digitalisierung oder Fundraising auszutauschen.

„Das Beste aus zwei Welten zusammenbringen“

„Mehr Erlebnisort und weniger Behörde, mehr Strategie und weniger Verwaltung, mehr privates Engagement, aber gleichzeitig verlässliche staatliche Kulturförderung: Das ist die Zauberformel, mit der wir das Beste aus beiden Welten zusammenbringen können. Das amerikanische System ist nicht Eins zu Eins übertragbar und nicht alles ist auf der anderen Seite des Atlantiks besser. Ich möchte, dass wir unser Potenzial noch besser nutzen“, betonte Blume. „Denn Bayerns Museen verfügen über international beachtete Schätze, die wir auch entsprechend präsentieren wollen. Bei unserer Museumsoffensive können wir auf sehr guten Rahmenbedingungen aufsetzen“, so der Kunstminister.

Er bekräftigte erneut das Selbstverständnis Bayerns als Kulturstaat: „Die öffentliche Kulturfinanzierung ist ein hohes Gut, der Freistaat wird auch weiterhin ein verlässlicher Partner sein. Mein Credo: An Kunst und Kultur wird nicht gespart. Erstmals geben wir heuer über eine Milliarde Euro für Kunst und Kultur aus!“

Fünf Handlungsfelder für ein neues Zeitalter

Für Kunstminister Markus Blume ergeben sich aus dem bisherigen Prozess und den New Yorker Erkenntnissen fünf Handlungsfelder für die bayerischen Museen, um den Weg in ein neues Zeitalter zu beschreiten:

Die Handlungsfelder im Einzelnen

1. Neues Denken

Alle Museen sind aufgerufen, die Mission der Einrichtung, ihre Unverwechselbarkeit und ihr Selbstverständnis zu definieren. Im Zentrum steht die Frage: Wodurch wird die jeweilige Einrichtung einzigartig und zwar weit über Bayern hinaus?

2. Neue Pfade

Es braucht permanente Erneuerung. Das gilt für Fragen der Governance, aber auch für die Partizipation in der eigenen Weiterentwicklung. Ein Change-Prozess wird initiiert, begleitet und umgesetzt. Im Zentrum steht die Frage: Wo haben wir Nachholbedarf, wo können wir besser werden?

3. Neues Verhältnis von Staat und Privat

Um Potenziale voll auszuschöpfen, braucht es ein Zusammenspiel von staatlicher Grundfinanzierung und privatem Engagement. Die Kulturstiftung im Rahmen der Kulturagenda ist dafür ein Beispiel. Ziel ist, neue Anreize für stärkeres bürgerschaftliches Engagement zu setzen.

4. Neue Sichtbarkeit

Museen und Sammlungen sollen sich zu Treffpunkten, Orten der Debatte und generationenübergreifenden Plattformen weiterentwickeln – im analogen wie auch im digitalen Raum. Der Fokus liegt auf maximaler Besucherorientierung mit Wow-Effekt und hoher Aufenthaltsqualität.

5. Neues Miteinander

Bei der Konzeption wird auf Partizipation gesetzt: Ziel ist, den Austausch deutlich zu intensivieren. Kommunale, regionale und internationale Vernetzung definieren den Standpunkt der Einrichtungen. Ein internationales Beratergremium wird eingerichtet. Im Zentrum steht die Frage: Wie positionieren wir uns im internationalen Wettbewerb? 

Kunstminister Blume (r.) mit Anton Biebl, dem künftigen Change-Manager der Museumsoffensive des Freistaats (© Axel König/StMWK)
Kunstminister Blume (r.) mit Anton Biebl, dem künftigen Change-Manager der Museumsoffensive des Freistaats (© Axel König/StMWK)

Anton Biebl wird Change-Manager

„Der Wandel braucht ein Gesicht. Deswegen wird ein Change-Manager den Veränderungsprozess an den bayerischen Museen begleiten. Für diese wichtige Aufgabe konnten wir einen der profiliertesten Kultur-Manager Deutschlands gewinnen: Anton Biebl, momentan noch Kultur-Referent der Stadt München“, gab Blume bekannt. „In herausfordernden Zeiten setzen wir auf bewährte Kräfte. Er hat vielfach bewiesen, dass er es kann. Er ist sehr geschätzt, gut vernetzt und verfügt über eine langjährige Erfahrung – auch bei Umstrukturierungsprozessen von Kultureinrichtungen. Das ist der erste konkrete Schritt, als weitere folgen der Start dieses partizipativen Prozesses und der Kickoff für das neue Zeitalter in unseren Museen.“

Ziel ist, dass Anton Biebl ab dem 1. Quartal 2025 im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst den Umstrukturierungsprozess an den staatlichen Museen koordiniert, moderiert und gestaltet. Sein Vertrag soll zunächst zwei Jahre laufen.

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